Namibiaexkursion deutscher Sukkulentengärtner
Vielleicht zum ersten Mal haben sich Gärtner verschiedener Botanischer Gärten aus ganz Deutschland zusammen getan und eine Bildungsreise nach Namibia gemacht. Der Großteil der Mitreisenden kümmert sich in der Heimat selbst um die vielfältige Sukkulentenwelt. Somit war es faszinierend, die daheim gepflegten Pflanzen in ihren natürlichen Habitaten und unter den dortigen Umweltbedingungen zu suchen, zu bestaunen und daraus für die eigene Kultivierung zu lernen.
Sie schreiben: Die Reise nach Namibia hat uns Gärtner, von denen sich einige vorher nicht einmal kannten, auch als Gruppe näher zusammengebracht. Namibia in dieser Gemeinschaft von Freunden zu erleben, die Erlebnisse zu teilen und Fachsimpelei über Pflanzenbestimmung und Kulturbedingungen auszutauschen, hat uns allen Freude gemacht.
Unser Weg führt uns weiter zwischen dunklem Doleritgestein zu den anderen Köcherbäumen. Es ist erstaunlich wie die Pflanzen ihre Wurzeln zwischen die Steine schieben und somit guten Halt haben. Auf manchen Steinen sitzen die Aloen regel-recht darauf. Wir finden auch Aloe hereroensis, Aloe littoralis sowie große Exemplare von Euphorbia lignosa. Die Blütezeit der Aloe dichotoma liegt in den Monaten Juni und Juli, wir sehen nur noch einige alte Samenstände. Erfreut waren wir vor allem über Jungpflanzen, die zwischen den alten Exemplaren standen und scheinbar alle ein Alter hatten. Als die Sonne langsam untergeht, erleben wir ein tolles Farbenspiel. Die Bäume werden in ein warmes goldenes Licht getaucht. Wir suchen uns einen schönen Platz und genießen das Schauspiel, dass uns dort geboten wird. […]
Im Lithoparium, das Teil der „Alten Kalkofen Lodge“ ist, gibt es eine komplette wunderbare Referenzsammlung aller 12 namibischen, 21 südafrikanischen und der vier in beiden Staaten vorkommenden Lithopsarten, plus ihrer Varietäten, in farblich passenden Gestein, zu besichtigen. An 450 Standorten wurden die Lithops gesammelt. Ganz nebenbei sind noch dutzende Conophyten, Aslepiadaceen und Avonien zu sehen […]
Kurz vor Lüderitz, gleich nach Haalenberg hielten wir, um den auf der rechten Straßenseite liegenden Höhenzug zu erkunden. Da wir uns bereits in den nördlichen Ausläufern der Sukkulenten-Karroo befanden, waren die Erwartungen hoch. Obwohl der Großteil der Vegetation in Trockenruhe war, was die Bestimmung der Pflanzen sehr schwer machte, waren wir begeistert von unseren Funden. Neben schnell zu findenden Sarcocaulon, Pelargonien und Othonna, fanden wir nach intensiver Suche auch kleine Arten, wie die ersten Lithops, Conophytum, Tylecodon und Larryleachia.
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Wir erfahren von Frau Koch, dass die Felsenfeige oft in Felsspalten keimt, dass die Federkränze an den Knoten von Stipagrostis ciliata (Langbeiniges Buschmanngras) die Ameisen abhält, den Stängel hoch zu klettern, dass Tribulus (Morgenstern) den Boden nach dem Regen festhält, da sie schnell keimen, wachsen und den Boden bedecken.
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Bei der Ausfahrt aus dem Canyon fällt uns etwas von der Straße entfernt ein blühendes Exemplar von Hoodia currorii auf. Dies führt unweigerlich zum nächsten Stopp. Die Pflanze ist die größte, die wir auf der gesamten Tour gesehen haben und steht in voller Blüte. Ein Sukkulentengärtner-Traum J
Hoodia currorii (Apocynaceae), die Namib-Hoodia, ist die in diesem Gebiet häufigste Hoodia. Sie ist Hoodia gordonii sehr ähnlich, blüht aber deutlich später, nämlich Mitte bis Ende des namibischen Sommers, während H. gordonii im Frühjahr blüht. Durch ihre durst- und appetitzügelnde Wirkung sind ihre Bestände in der Vergangenheit leider sehr dezimiert worden. Umso schöner ist es natürlich, ein altes Exemplar in voller Blüte zu sehen.
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Der gesamte Bericht umfasst mehr als 100 Seiten und viele Bilder – sobald wir die Technik soweit haben, ist der Bericht dann hier auch abrufbar.