Leipzig – Edinburgh

Jeanette Zimmermann hat ihre Ausbildung zur Gärtnerin im Botanischen Garten Leipzig abgeschlossen und war danach für vier Monate im Royal Botanical Garden Edinburgh.

Aus ihrem Bericht:

Da ich mich nicht auf eine bestimmte Pflanzengruppe spezialisiert habe, bat ich die Teammitglieder des RBGE mir Einblick in alle Bereiche zu ermöglichen

An meinem ersten Tag im Outdoor Team ging es dann auch gleich an die Arbeit. Im Chinesischen Garten/ Chinese Hillside ging es dann los, hier wird eine große Fläche gerodet die überwuchert war mit Holboellia grandiflora. Dort sollen später Rhododendren gepflanzt werden. Es war wirklich anstrengend die Kletterpflanze, die ihren Namen alle Ehre machten, wo sie nur konnten sich fest hielte, zu entfernen. Aber gegen Maschinen-Technik hat dann auch die stärkste Holboellia keine Chance. Doch nicht nur die Holboellia grandiflora musste weichen, sondern auch einige Betula und Rosenarten und Prunus lusitanica subsp. azorica mussten entfernt werden, um Platz für Neues zu schaffen.

Der RBGE hat 28 ha und ich bin jedes Mal überrascht wie gepflegt die Anlagen sind! Kaum Unkraut, Wege sind sauber und nicht zu vergessen den gut geschnittenen Rasen. Es gibt vier Outdoor staffs einmal The cutting Team (Rasenmäher Team) mit vier Leuten. Dann das Herbaceous Team (Stauden Team / wo ich die meiste Zeit verbrachte) mit Sechs Personen und das Arboretum Team mit acht Teammitgliedern. Und dann noch das Demonstration Garden and Nativ Woodland mit sieben Mittgliedern.

Das sind ca. fünfundzwanzig Mitarbeiter die für die 28 ha große Fläche verantwortlich sind. Da stellt sich mir die Frage wie machen die das? Das Geheimnis ist einfach: Volontärs. Das sind insgesamt ca. 150 freiwillige Mitarbeiter und alle kommen an verschiedenen Tagen und arbeiten in verschiedenen Bereichen.

Und wie ich so über die Beete blickte kam mir eine Frage auf, wo werden eigentlich die Jungpflanzen herangezogen? Also erkundigte ich mich bei John Done. Dieser erzählte mir, daß sich die Anzuchten für das Freiland auf der gegenüberliegenden Straße befinden und schon saßen wir im John Deer Trailer und tuckerten zur Nursery. Es ist eine riesige Anlage.

Im RBGE gedeihen eine Menge Gunnera manicata, diese Pflanzen sind unheimlich groß und beeindruckend. Als ich die Pflanze sah, kam mir die Überlegung; Winterschutz?! Winterschutz im Allgemeinen gibt es hier nicht. Was den Winter nicht überlebt, wird im Frühjahr eben ersetzt. Aber für gewöhnlich gibt es hier kaum Frost und Schnee. Dennoch einzig und allein wird die Gunnera manicata etwas geschützt. Während wir im Botanischen Garten Leipzig mit viel Aufwand ein Gitter um die Gunnera bauen und es anschließend mit Eichen und Platanenlaub füllen, damit unser Stolz nicht erfriert, werden hier im RBGE einfach die großen Blätter abgeschnitten und auf die empfindliche Knospe gelegt.

Ich war auch für eine Woche im Gewächshaus und dort durfte ich an meinem ersten Tag gleich mal 300 Pflanzen von Streptocarpus kentaniensis x rexii topfen und sie rückwärts nach Alphabet zu ordnen. Zum Glück war ich nicht alleine, sondern hatte helfende Hände. In den Gewächshäusern wird von Studenten sehr viel geforscht und dadurch kommen sehr viel Pflanzen von einer Pflanzengruppe zusammen. Die Erdmischung verwunderte mich etwas, sie nannten die Erde “Kompost” nur war da keinerlei Kompost drin. Die Mischung bestand hauptsächlich aus Rindenmulch gemischt mit Perlit und Osmokote (Dünger).

In den Gewächshäusern wird morgens gegossen und vor dem Feierabend wird der Boden abgespritzt, dies wird “Cooldown” genannt und soll in den Gewächshäusern die Luftfeuchtigkeit aufrechterhalten.