Reiseberichte 2015
Im Jahr 2015 waren wieder Gärtnerinnen und Gärtner in Sachen Gärtneraustausch unterwegs. Hier ihre Berichte:
Äthiopien - Deutschland
Fekadu Assefa arbeitet im Arboretum des Wondo Genet College of Forestry and Natural Resources, in Äthiopien. Er machte auf seiner Reise Station in Bonn, Münster und Hamburg.In den Botansichen Gärten traf er auf eine großartige Gastfreundschaft und konnte in kurzer Zeit vieles kennen lernen.
Er schreibt: In order to upgrade the status of Wondo Genet College of Forestry and Natural Resources Arboretum and Nurseries, technical and managerial skills were needed. Currently both the arboretum and nursery are not well managed, and it is necessary make some change on the basic structure of arboretum and improve its capacity so as to make it proper place for conservation, education, research and recreation. Recent improvements started related with the ARBOPRO and ARBONETH projects have been some change to the status of the arboretum and inspired for further ambitions. Our college is one of the oldest and has reputation of producing professionals in forestry and natural resources management. Hence, to keep its reputation at national and regional levels, facilities such as nursery and arboretum should cope with its expectation. The International Gardener Exchange Program was very essential to provide knowledge and skills to further enhance the management of our arboretum and nursery at Wondo Genet.
Tübingen - Iran

Michalel Mauser unternahm mit Kollegen eine Exkursion in den Iran um die Gattung Dionysia am Wildstandort kennenzulernen. Der Botanische Garten Tübingen kann so seine sehr besondere Sammlung dieser Gattung aus der Familie der Primulaceae erweitern.
Hamburg - Nepal, Junggärtner

Güde Nissen hat im Botanischen Garten Hamburg ihre Ausbildung zur Gärtnerin gemacht. Auf einer privaten Reise stellte sie den Kontakt zu einem Botanischen Garten in Nepal her. Dorthin reiste sie dann im Jahr 2015 mit Unterstützung durch den Gärtneraustausch.
Kiel - Namibia
David Eder ist Sukkulentengärtner im Botanischen Garten Kiel – er reiste nach Namibia und hatte mehrere Ziele:
Da in Kiel seit einigen Jahren die Cyphostemma currorii das Logo ziert und unsere 3 großen Butterbäume als Wahrzeichen dienen, war ein weiteres Ziel die Herkunft unserer Pflanzen zu recherchieren. Das zweite Teil der Reise war dann möglichst viele Pflanzen in der Natur zu beobachten um deren Lebensbedingungen besser kennenzulernen und auch eventuell neue Anreize zu bekommen für die Gestaltung von das Schaugewächshaus in Kiel.
Auf der Rückfahrt nach Windhoek war am Straßenrand etwas rotes zu sehen, das wie dunkler Kunststoff erschien. Nach genauerer Betrachtung war es aber Hoodia gordonii in voller Blüte. Ein passender Abschluss einer faszinierenden Exkursion durch das Pflanzenreich Namibias.
Tübingen - Teneriffa
Im Botanischen Garten Tübingen soll Oliver König die Kanaren-Abteilung des Gartens mit umgestalten. Da sind Einblicke vor Ort sehr hilfreich. Zusammen mit Kollegen, die ihn privat begleiteten sammelten sie auf allen Höhenmetern botanische Erfahrungen und Fotos.
Aus dem Bericht: Das Anaga-Gebirge ist zwar mit knapp über 1000m nicht sonderlich hoch, beeindruckt aber, neben der Flora, an manchen Stellen durch den beidseitigen Blick zum Meer.
Am Ausgangspunkt unserer Wanderung führte ein kleiner Pfad in den Lorbeerwald. Gleich sahen wir sehr schöne Moospolster auf den Bäumen, in denen Davallia canariensis und Monanthes anagensis (dort endemisch, wie der Name verrät) epiphytisch wuchsen.Auch Erica arborea ist hier sehr prägend, und im Unterholz der verschiedenen Lauraceen wachsen überall Farne (u.a. Diplazium caudatum
Auf dem Weg zum botanischen Garten von Puerto de la Cruz hielten wir bei Matanza in einer kleinen Wohnsiedlung. Zwischen den Häusern führte ein kleiner Weg bergab, der eher wie ein Privatweg aussah. Dank Herrn Reibold`s Beschreibung trauten wir uns dennoch Diesen einzuschlagen, um die Pflanzengemeinschaften der Nordküste kennenzulernen.
Tatsächlich war die Vegetation an dieser Stelle fast nur mit Kanarenendemiten vertreten, und nicht , wie andernorts, mit zahlreichen Opuntien und Agaven durchmengt. Sonchus spec., Schizogyne sericea und zahlreiche Euphorbia canariensis säumten den Weg zur Küste runter, die stellenweise sehr steil abfiel, aber trotzdem noch bewachsen war.
Von La Laguna führt die Straße durch die Kiefernwaldzone in die Canadas. Unterwegs mussten wir unzählige Male anhalten, um die sich ständig verändernde Vegetation fotografisch festzuhalten. Den von Nebel umgebenen Kiefernwald, Lavahänge voller Greenovia und über den Wolken die Teide-Ginster Büsche.
Wanderung von Vilaflor (1420m) zur Paisaje Lunar (ca.1900m): Auch diese Wanderung zog sich zeitlich länger hin als angegeben (Für Pflanzenliebhaber sollten Extrazeiten berücksichtigt werden!). Hier sahen wir tatsächlich die ersten Zistrosen (Cistaceae), die als Unterwuchs der verschiedensten Formen von Pinus canariensis anzutreffen waren.
Die Reise war sehr beeindruckend! Die verschiedenen Vegetationszonen von 0m bis über 2000m zu bewandern war mehr als lehrreich. Die Kanarenabteilung des botanischen Gartens Tübingen kann nun getrost ihrem Umbau entgegen blicken.
Dresden - Japan, Junggärtner
Christina Schwerdtner ist Auszubildende im Botanischen Garten Dresden. Sie spricht Japanisch und wollte gärtnern auf Japanisch lernen.
In den drei Wochen ihres Aufenthalts besuchte sie die Städte Tokyo, Nikko und Tsukuba.
Stuttgart - Oxford, Junggärtner
Markus Finner ist von Stuttgart, wo er in der Wilhelma seine Ausbildung absolviert nach Oxford gereist:
„University of Oxford Botanic Garden, ein kleiner aber fantastischer Garten voller Überraschungen und Pflanzen die man auf den ersten Blick gar nicht erwarten würde. Gießkannen im Gallonenmaß, torffreie Kompostsubstrat, unglaubliche Geräte und Werkzeuge für Rasen im Schachbrettmuster und perfekte Rasenkanten, riesige Staudenwälle und das alles vor der gigantischen Stadtkulisse Oxfords.
Ich kann unglaublich viel Neues lernen (weil es viele Wege für ein ähnliches Ziel gibt), sei es beim Gießen, Pflanzen oder Schaueinrichten. Schon bald gehörte es zu meinen Aufgaben eine Hälfte der Schauhäuser zu Pflegen und auch sonst im normalen Betrieb mitzuarbeiten, z.B. beim Ausputzen der Seerosen, Pflanzen der vielen Frühblüherzwiebeln oder Rückschnitt in den Häusern, begleitet von einem fantastischen Gärtnerteam, stets bereit meine Wissbegier über die How-we-do-it-on-the-isle- Arbeitsweise zu stillen.
An den Wochenenden kann ich die wunderbaren großen Landschaftsgärten der Herrschaftshäuser und die kleinen, traumhaften Dörfer mit ihren cottage gardens Mittelenglands erleben und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Am liebsten möchte ich über jeden Zaun springen um in diesen kleinen Traumwelten etwas länger bleiben zu können….“